Binnenfischereitagung des Instituts für Fischerei in Pöcking - unsere Einschätzung
Auch die diesjährige Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht in Pöcking bei Starnberg am 16. und 17. Januar brachte ein bunt gemischtes Programm für die Fischzüchter und Fischzüchterinnen mit sich.
Die Veranstaltung begann nach dem Tätigkeitsbericht des Instituts für Fischerei (IfI) mit den Neuerungen im EMFAF und der letztjährigen Achterbahnfahrt im Fischottermanagement. Die „Standortbestimmung der Deutschen Aquakultur“ ließ aufhorchen, denn scheinbar wird die Fischzucht weltweit hochgeschätzt und gefördert, in der EU aber bürokratisch im Erhalt bzw. Wachstum blockiert. Die folgenden Vorträge beschäftigten sich mit der Fischgesundheit, einerseits mit dem fundierten Einsatz von Vakzinen, andererseits mit dem Einfluss des Mikrobioms auf die Fischgesundheit. Weitere Forschung in diesem Feld wird in Zukunft vielleicht neue Möglichkeiten der Gesunderhaltung von Fischen bringen. Eine weitere Basis für gesunde Fische ist die Keimreduktion im Zulaufwasser. In einer Untersuchung wurden Peressigsäure, Ozon und UV-C im Maßstab einer Forellenrinnenanlage verglichen. Passend dazu folgte die Vorstellung eines langjährigen Projekts zur Salmoniden-Satzfischerzeugung im Kaltwasser-Kreislaufsystem. Nicht nur für Kreislaufanlagenbetreiber waren Erkenntnisse zu gewinnen. Genauso verhielt es sich mit dem Vortrag über verschiedene Wasserüberwachungssysteme mit Fernübertragung, welche im Kontext Karpfenteich getestet wurden.
Der zweite Tag begann mit dem inspirierenden Vortrag über ein Betriebskonzept, welches verschiedenste Technologien (Holzvergaser, Solar) und Produktionsarten (Forellendurchflussanlage, Karpfenteiche, Kreislaufsystem Kalt- und Warmwasser, Insektenproduktion) vereint, um auch in Zukunft unter Druck von Prädatoren und Klimawandel die Fischzucht in die nächste Generation überführen zu können. Es gliederte sich ein detailreicher Vortrag über fundierte Zandersetzlingserzeugung für die Aufzucht in Kreislaufanlagen an. Abgerundet wurde der Themenblock durch einen Vortrag über die internationale Mikroalgenproduktion in Aquakultur. Die abschließenden Vorträge rundeten das Portfolio mit direkt umsetzbaren Erkenntnissen ab. Die oft diskutierte Konditionierung von Bachforellen für den Gewässerbesatz wurde unter Versuchsbedingungen getestet. Für die Satzkarpfenproduzenten wartete ein Vortrag über die Zufütterung von Raps zur Konditionsverbesserung. Abschließend wurden eindringliche Fakten zum Klimawandel vorgestellt sowie innovative Lösungswege, zu welchen man sich politisch und gesellschaftlich schnell bekennen sollte. Die Vortragsfolien werden demnächst wie immer auf der Homepage des IfI zur Verfügung gestellt.
Die Veranstaltung ist durchwegs als gelungen und informativ wertzuschätzen, was nicht zuletzt durch die vielfältigen Austauschmöglichkeiten unter Kollegen und Kolleginnen ermöglicht wird.