Young Fishermen auf der Fisch international in Bremen
Ziele der Young Fishermen sind unter anderem die internationale Vernetzung mit Kolleg/innen und die Fortbildung auf dem Gebiet der Fischerei und Aquakultur. Daher veranstalteten wir im Februar 2024 eine Exkursion zur Fisch International nach Bremen. Zu acht startete unsere Reise im ICE ab Nürnberg. Am Vorabend der Messe wurde zusammen die Bremer Altstadt erkundet.
Auf der Fish International Messe in Bremen wurde ein umfassendes Programm unter dem Motto "Responsible" präsentiert, das sich auf drei Hauptthemen konzentrierte: Lebensmittelproduktion, Nachhaltigkeit und Transparenz. Ziel dieser Themenwahl ist die Förderung eines verantwortungsvollen und nachhaltigen Ansatzes bei der Produktion und dem Konsum von Fisch und Meeresfrüchten.
Die Besucher hatten dabei die Möglichkeit, die enorme thematische Vielfalt aller Stände zu erkunden, sich fachspezifisch auszutauschen und innovative Produkte zu entdecken. Ganz klarer Trend in diesem Jahr waren pflanzliche Fischersatzprodukte. Hier zu nennen sind BettaF!sh mit ihrem Thunfischersatz auf Algenbasis oder TasteLike mit veganen Fischbrötchen. Das vielfältige Rahmenprogramm bot Vorträge, Best Practices und Diskussionen zu zukunftsweisenden Schlüsselthemen der Branche, wie beispielsweise die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Aquakultur.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Messe war der interne Branchenaustausch und das persönliche Gespräch, um Netzwerke auszubauen, Inspiration zu finden und aktuelle Trends und Entwicklungen zu verfolgen.
Auf der Messe waren insgesamt 321 Aussteller vertreten. Dabei haben wir Binnenfischer/innen einige bekannte Gesichter getroffen, wie z.B. die Vertreter von Alltech Coppens oder die Inhaber von Water-proved.
Da wir aber auf der Messe waren, um Neues zu entdecken stellen wir die Aussteller, die uns besonders im Gedächtnis geblieben sind, kurz vor.
Hans Hausmann
Die litauische Firma Išlauzo Zuvis hat mit ihrem Messestand gezeigt, wie vielfältig, geschmackvoll und modern das Produkt Karpfen sein kann. Im geneinsamen Austausch konnten wir Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb der Vermarktung und Verarbeitung vergleichen. Dies hat unseren Horizont wachsen und neue Ideen für die heimischen Karpfenbetrieb reifen lassen. Das Probieren der kulinarische Produktpalette hat dazu mitunter eindrucksvoll beigetragen.
Tanja Knutzen und Max Brönner
4DimBlick erstellt VR-Lerninhalte für die "Aquaculture Welfare Standards Initiative". Diese konnten an deren Kombi-Stand erlebt werden! Touren gehen über Themen wie
Betäubung und Schlachtung von Karpfen und Forelle, Wasserqualität, betriebliche Eigenkontrolle oder auch ein virtueller Rundgang auf der Forellenfarm Rameil. Diese Inhalte werden aufgearbeitet in Form von Multiple-Choice-Quiz-Fragen, Suchaufträgen in virtuellen Räumen und ähnlichem.
Besonders spannend war Farm to fork, irischer Biolachs, bei der der Weg des Fisches (Unterwasser aus dem Netzgehege bis hin zur Räucherei Klein Meckelsen), da es sich hierbei um Eindrücke handelt, die man sonst nirgends bekommt!
Besonders interessant war das Kieler Start-Up Unternehmen 4DimBlick, welches sich auf die Entwicklung VR-gestützter immersiver Lernmodule für Schulen und Fachausbildungen spezialisiert hat. Interessierte Messebesucher konnten hier mithilfe von VR-Brillen „eintauchen“ in eine realitätsnahe Lernumgebung und beispielsweise mehr über. Vorteile dieser Art von Wissensvermittlung sind unteranderem, dass unzugängliche oder gefährliche Umgebungen zugänglich werden, Lerninhalte didaktisch angereichert und einem breiten Publikum, aber auch Fachpersonal, zu Verfügung gestellt werden können. Auch Unterwasserprozesse lassen sich somit darstellen und virtuell erleben.
Anna Klupp
Seawater Cubes ist ein Start Up aus dem Saarland. Das seit 2018 bestehende Unternehmen vermarktet kompakte Kreislaufanlagen. In drei miteinander verbundenen Schiffscontainern sollen zukünftig Meeresfische dezentral erzeugt werden. In den volltechnisierten Anlagen sollen ca. 7 Tonnen Fisch jährlich erzeugt werden können, bei einem Arbeitsaufwand von nur durchschnittlich einer Stunde am Tag. Die Anlage eignet sich für Salzwasserfische, die in warmem Wasser aufwachsen und nicht allzu groß werden. Dazu gehören z.B. Wolfsbarsch, Dorade, Yellowtail Kingfish, Red Snapper oder Grouper. In Anbetracht des Energiebedarfs kommt die Anlage eigentlich nur für Betreiber von Biogas- oder PV-Anlagen in Betracht. Auch die Vermarktung der erzeugten Fische kann schwierig sein. Hier werden für den Fisch aus dem Cube wesentlich höhere Preise aufgerufen (seawaterfish.de) als für vergleichbare Ware aus maritimer Aquakultur. Aktuell baut die Firma die zweite Anlage. Die Zeit wird zeigen, ob die Seawatercubes tatsächlich zur dezentralen Versorgung mit Meeresfisch beitragen können oder ob es sich mehr um Bauernfängerei handelt.
Isabell Schwegel
Unsere Reise zur fishinternational nach Bremen hat meine persönlichen Erwartungen weit überstiegen! Nachdem ich im Februar 2020 das erste mal die fishinternational in Bremen besucht habe und bereits damals von den Einblicken in die verschiedensten Bereiche begeistert war, freute ich mich, dass der Vorschlag einer gemeinsamen Reise so gut angenommen worden ist. Der direkte Austausch mit Firmen der Aquakultur, Einblick in neue Systeme und in die Vielfalt der vorhandenen Produktpaletten waren bereichernd und interessant. Die verschiedenen Bereiche, Gastronomie, Verarbeitung und Aquakultur konnten neue Inspirationen mit in den Alltag der Fischerei bringen.
So war ich auf der Suche nach einem Sauerstoffmessgerät mit optischer Sonde, die Namhaften Hersteller WTW und Hach dürften jedem geläufig sein, recht neu auf dem Markt ist das Sauerstoffmessgerät NEON Optod der Firma Aqualabo aus Frankreich. Im Bereich der fest installierten Sauerstoffüberwachung verfügt die Firma Aqualabo bereits über eine jahrelange Erfahrung, sodass sie nun ihre Produktpalette auf die manuelle Sauerstoffmessung erweitert hat. Der Deutsche Vertriebspartner WaterProved hat das Gerät zu einem unschlagbaren Messepreis angeboten.
Eine elegante und komfortable Lösung der Fütterung bietet AquaSyster. Die Futterautomaten erinnern an das Erscheinungsbild weit verbreiteter Automaten in fischereilichen Betrieben, doch können sie mit einem Edelstahlgehäuse glänzen und die Steuerung ist manuell und via Smartphone bedienbar. Für größere Einheiten werden Futterautomaten mit 800 kg und 1500 kg angeboten, welche mehrere Abgänge aufweisen und somit eine flexible Alternative zur automatischen Fütterung bietet.
Danksagung
Ein besonderer Dank geht an den Verband der Bayerischen Berufsfischer (VBB), welcher uns die Unterkunft vor Ort ermöglichte, die fishinternational, welche uns eine spannende und erlebnisreiche Messe geboten hat und uns den Eintritt erlassen hat und an all die bekannten Berufskolleg*innen die den Besuch in Bremen bereichert haben. Die Fahrt zur Fisch international hat dazu beigetragen den Zusammenhalt unserer Gruppe zu stärken und hat uns viele neue Eindrücke gewinnen lassen. Noch mehr als zuvor können wir sagen, dass die gemeinsame Passion für die Fischerei uns verbindet.